Es war uns ein Fest.
Liebe Freunde,
nachdem wir nun ein paar Tage Zeit hatten die Coppa Revue passieren zu lassen, möchten wir euch diesen kleinen Bericht nicht vorenthalten.
Wir schreiben Samstag, den 24.06.2017, 11.00 Uhr. Alle Lazioten hatten sich bereits seit Stunden in der Lazio-Arena versammelt und steckten hektisch in den letzten Vorbereitungen, als kurz darauf die ersten Teams eintrafen. Uns allen lief ein kaltwarmer Schauer über den Rücken und wir dachten nur ,,oh nein, geht es schon los?“.
Die Angst war wie weggespült.
Der Moment an dem die ersten Mannschaften eintreffen ist immer ein ganz besonderer. Auf der einen Seite steht die enorme Vorfreude und auf der anderen die Anspannung, dass man etwas vergessen haben könnte. Die Mischung dieser beiden Gefühle ist nur sehr schwer zu beschreiben.
Als uns dann jedoch kurz darauf die ersten strahlenden Gesichter der Besucher entgegenkamen, war die Angst wie weggespült. Viel zu sehr waren wir damit beschäftigt, alte Bekannte und Weggefährten aus ganz Deutschland zu begrüßen und den Mannschaften den weiteren Ablauf zu erklären.
Nachdem die eingetroffenen Mannschaften sich kurz darauf Ihren Platz am Spielfeldrand gesucht hatten, begann der erste Teil des Turniers – Auslosung. Die Stimmung stieg und die ersten Mannschaften versuchten bereits zu zeigen, wer hier Stimmungsmäßig das Sagen hat.
Wenig später startete dann der reguläre Turnierbetrieb. Alle Lazioten hatten Ihre Stationen eingenommen und die Dinge nahmen Ihren Lauf. Der Geruch der Würstchen auf dem Grill lockte bereits die ersten Besucher an, die sich die nötige Stärkung vor den anstrengenden Spielen gönnten.
Der Wettergott ist Laziot.
Auch das Wetter meinte es gut mit uns. Sonnige 22 Grad und feinster Lazio-Rasen versprachen ein perfektes Fußballevent.
Drei Spiele fanden für jeweils 15 Minuten gleichzeitig statt. Nachdem die ersten Begegnungen um waren, ging es auch direkt zum ersten Tauziehen des Tages, bei dem die Mannschaften die Chance hatten, Ihre fußballerischen Defizite auf der heiligen Tauzieh-Asche auszugleichen. Lautes Gebrüll und gegenseitiges Anfeuern waren, laut Berichten der Nachbarn, bis in die umliegenden Studententürme als „undefinierbares Wikinger-Geschrei“ hörbar.
Erstmals in diesem Jahr fand auch der so genannte „Blind Kick“ statt. Ein zusätzliches Spiel innerhalb der normalen Wertung, bei dem jeweils 4 Spieler pro Mannschaft auf dem Platz standen. Zwei Spieler denen die Augen verbunden wurden und Zwei Spieler, die nur durch den Einsatz Ihrer Stimme Anweisungen geben durften. Überraschenderweise zeigte die eine oder andere Mannschaft bei diesem Spiel eine deutlich bessere fußballerische Leistung, als bei den regulären Fußballspielen.
Mit jedem Spiel arbeiteten sich die Mannschaften auch auf der der Thekenmeisterschaft vor. Da der übermäßigte Verzehr des im praktischen Laziometer ausgeschenkten Hopfenblütentees teilweise zur Verwandlung einzelner Mannschaften in eine irische Kirchengemeinde führte, machte sich dies auch auf dem Platz bemerkbar. Die Stimmung wurde zunehmend heiter und die ersten Mannschaften erkannten, dass nur noch ein Sieg an der Theke realistisch war.
FINAAAALEEEEE, OLEEEEE!
Zum Höhepunkt des Gelages waren die KO-Spiele bereits ausgetragen und die beiden Finalisten FC Nankatsu und der 1. FC Lokomotive Sieglar, traten zum Finalspiel an. Beiden Mannschaften war anzusehen, dass es hier nicht nur um einen einfachen Sieg, sondern um einen Eintrag in die Geschichtsbücher des deutschen Amateurfußballs ging.
Es ging hier um einen Titel, den kein Cristiano Ronald und kein Lionel Messi jemals gewonnen haben. Die wahrscheinlich einzige Chance im Leben, einen Titel zu besitzen, den keiner der beiden besten Fußballer der Welt jemals gewinnen konnte.
Auch im Spiel merkte man die Anspannung und die ersten Minuten waren von einem vorsichtigen Abtasten geprägt. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und der Torwart von Lokomotive Sieglar versuchte die Gegner durch unkontrolliertes, betrunkenes hin und her wanken zu verwirren. Die Taktik ging auf und Lokomotive nutzte dieses psychologische Spielchen für sich und versenkte eiskalt das 1:0. Das Spiel verlief nach diesem Tor mit einer gesunden sportlichen Härte und dem FC Nankatsu gelang noch kurz vor dem Schluss das 1:1, welches wie auch beim letztjährigen Finalspiel zum Elfmeterschießen führte. Der FC Nankatsu hatte die Taktik des Torhüters inzwischen durchschaut, die Schützen ließen sich nicht beirren und sie gewannen knapp mit 4:5.
Schon wieder Finale?
Lok Sieglar war noch sichtlich geknickt hatte aber nur wenig Zeit zum Durchatmen, da die Bolzplatzkrieger bereits am Tau warteten und den Gästen aus Sieglar die zweite Finalniederlage bescheren wollte. Beide Mannschaften wirkten fest entschlossen und fokussiert. Die Anstrengungen der Spiele, die aufgeschürften Handinnenflächen und der übermäßige Verzehr von Würsten und Hopfenblütentee – all das war in diesem Moment vergessen. Es war der Zeitpunkt gekommen um zu beweisen, dass der Mensch vom Affen abstammt. Das Finale im Tauziehen war ein wahres spektakel. Währned Lok. Sieglar seiner Taktik treu blieb (,,Halten…Halten…Halten… ZIIIIIEEEEHEN… ZIEEEEEEHEN”) setzten die Bolzplatzkrieger auf pure Willenstärke. Begleitet von animalischem Geschrei und Motivationsrufen der aussenstehenden konnte sich letztendlich die Zugkraft der Lok durchsetzen.
Reicht langsam mit den Finals.
Bei der Thekenmeisterschaft konnte es selbstverständlich nur einen Sieger geben. Eine Mannschaft, die Ihren Namen sehr bewusst gewählt hat und allen anderen Teams davon gezogen ist. Eine Mannschaft, die die Thekenmeisterschaft nicht als Option, sondern als Berufung sieht. Wer sollte es sein, wenn nicht der Vorjahressieger, die SC Pilskicker Wir gratulieren an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich.
Spannend wurde es noch einmal im Kampf um Platz 2 und 3. Sparta Würselen und die AC Domkicker waren bei Thekenschluss gleichauf und sollten sich den zweiten Platz teilen. Wie es sich jedoch für wahre Thekengladiatoren gehört, war keine der beiden Mannschaften bereit, Ruhm und Ehre zu teilen. Beide Mannschaften konnten und wollten dieses Ergebnis nicht so stehen lassen und trafen sich zum “exen”.
In einem Herzschlagfinale konnten sich dann die AC Domkicker durchsetzen und gewannen damit den hervorragenden zweiten Platz.
Der Abschluss.
Bei der anschließenden Siegerehrung wurde es noch einmal feuchtfröhlich. Es wurde zusammen gesungen und gefeiert. Aus Konkurrenten auf dem Platz wurden Gesangspartner, und aus Rivalen an der Theke wurden Kumpanen. Dieses Beisammensein spiegelte den Geist der Coppa perfekt wieder. Und wir blickten mit viel Wehmut auf die vergangenen Stunden.
Wir möchten uns an dieser Stelle aber zunächst bei Euch ALLEN Bedanken. Bei allen Helfern, bei der gesamten Laziofamilie, bei den Sponsoren, bei Westwacht Aachen und bei Euch, den Teams & Gästen. Ohne Euch wäre es sehr trostlos und einsam geworden.
Denkt immer daran, LAZIO LIEBT EUCH!
P.S.
Macht Euch keine Sorgen, die nächste Coppa kommt bestimmt bald…